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Ökologische Teichwirtschaft am Zwergsee

1. Ausgangslage

Das Ökosystem besteht aus zwei vor vielen Jahrzehnten künstlich angelegten Teichen, dem Klieberteich und dem Zwergsee, früher auch nach dem Erbauer von Schloss Heroldeck Musilteich genannt. Der hauptsächliche Zufluss kommt mittels einer künstlichen Ausleitung aus dem Obermillstätter Bach in den Klieberteich. Dessen Abfluss - vermehrt um natürliche Abflüsse - durchströmt den Zwergsee und erreicht als namenloses Gerinne den Millstättersee. Obwohl künstlichen Ursprungs prägen die beiden wertvollen Biotope den gesamten Landschaftsraum, der einerseits Heimat für eine intakte Tier- und Pflanzenwelt bietet, andererseits als Naherholungsgebiet für Wanderer, Fitnesssportler, Besuchern eines Hochseilgartens, Eisläufern im Winter oder einfach Erholung Suchenden dient.

 

Das Areal um den Zwergsee wird seit geraumer Zeit durch den Verein Naturfreunde Österreich, Ortsgruppe Millstatt mit der Zielsetzung „Natur erleben" gestaltet. Mit Unterstützung der Gemeinde und privater Sponsoren wurde die Zwergseehütte mit erheblichem Arbeitsaufwand der Vereinsmitglieder vor dem Verfall gerettet und bis heute instand gehalten. Der Teich selbst wächst allerdings langsam zu und verschlammt.

Edelkrebse
Abfischen der Edelkrebse.

2. Zielsetzung

Angestrebt wird der Aufbau einer ökologischen Teichwirtschaft, die Rücksicht auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt nimmt, sowie die Errichtung eines Lehrpfades rund um den Zwergsee mit Sitzmöglichkeiten und Informationstafeln über den aquatischen Lebensraum Teich. Neben der Teichwirtschaft ist daher die Förderung der Biodiversität, eine nachhaltige Umwelt- und Landschaftserhaltung, die Aufwertung eines wunderbaren Erholungsraumes mit touristischem Mehrwert und die Identifikation der Akteure mit dem Geschaffenen durch aktive Mitgestaltung und Spaß an der gemeinsamen ökologischen Teichwirtschaft Ziel des Vorhabens. 

Innovativ an dem Projekt ist der ganzheitliche Zugang mit ökologischen, sozialen, touristischen und wirtschaftlichen Aspekten.


3. Was bedeutet „ökologische Teichwirtschaft"?

Die ökologische Teichwirtschaft zielt auf möglichst vielseitiges, immer jedoch artgerechtes Leben im und am Wasser. Der Fischbestand wird naturnah und extensiv gehalten. In der konventionellen (intensiven) Teichwirtschaft werden extreme Besatzdichten erzielt, verbunden mit gesundheitlichen und ökologische Problemen der Massentierhaltung. Die ökologische (extensive) Bewirtschaftung schlägt einen anderen Weg ein und hält 15-20 mal weniger Fische pro Hektar. Der Karpfen als der Leitfisch im Teich ist ein Allesfresser mit geringen Ansprüchen an Futter und Umwelt. In niedriger Besatzdichte verursachen die Ausscheidungen der Tiere keine Gesundheits- und Umweltprobleme, wie das "Kippen" des Sees. Vielmehr bilden die Ausscheidungen einen wertvollen Dünger für die Tier- und Pflanzenwelt des Teiches. Damit kann sich diese Fischart aus dem ernähren, was im Teich wächst und gedeiht, Fischmehl und Soja sind überflüssig. Biokarpfen sind Selbstversorger!

Das Projekt zielt daher nicht auf höchsten Ertrag, soll jedoch hinsichtlich Fremdlieferungen kostendeckend sein. Eigenleistungen werden wie bisher durch die Naturfreunde erbracht.

Beratung durch ExpertInnen der BOKU-Wien.

4. Geplante Maßnahmen

• durchgängige Temperaturmessung (wurde bereits aktiviert)
• ausschließlich naturnahe Bewirtschaftung des Teiches
• Förderung des natürlichen Fischaufkommens durch geeignete Temperaturführung über die Beileitungswassermenge
• Mehrjähriger Ablassrhythmus mit Teilstau und sofortigem Wiedereinstau nach dem Abfischen
• Entlandung des Teichs bei Bedarf und nach rechtlicher und technischer Möglichkeit
• Reparatur Grundablassschütz, ist dzt. stark undicht
• Förderung spezieller Pflanzenarten und der aquatischen Begleitfauna (Amphibien, Wirbellose, Krebstiere ..)
• Errichtung eines Lehrpfades der aquatischen Artenvielfalt (Benthos, Insekten, Krebse, Fische, Pflanzen), erweiterbar durch Vogelwelt und Wildtiere
• Förderung eines Naherholungsgebietes...„aktive Entspannung" für Urlauber, Familien und Schulen durch wandern, beobachten, lernen, spielen, Natur genießen


5. Kooperationen

Die Naturfreunde sind bereit, in Form von Eigenleistungen einen Beitrag zum Erhalt und Schutz der Umwelt zu leisten. Darüber hinaus sind folgende Personen/Institutionen eingebunden
• Beratung zum artgerechten Besatz durch bestehende Kontakte zur BOKU - Universität für Bodenkultur
• Beratung in Fragen der Teichwirtschaft durch einschlägige Fachleute
• Beratung in allgemeinen ökologischen Fragen durch bestehende 
Kontakte zum ÖNB - Naturschutzbund Österreich
• Angestrebt wird eine abgestimmte Vorgangsweise mit dem Oberwasser „Klieberteich", da der Zulauf des Zwergsees wesentlich von der Bewirtschaftung desselben abhängt. Gespräche mit dem Grundbesitzer haben bereits stattgefunden.